Haben Sie sich schon mal gefragt wie Thermostate eigentlich wirklich funktionieren?
Ich selbst dachte früher ja immer, es sind nur die einzelnen Stufen der Heizung und dabei lag ich leider nicht ganz richtig.
Das wir mit den Zahlen 1 bis 5 den Durchfluss an der Heizung einstellen, ist das weit verbreitete Verständnis. Tatsächlich stellen wir damit aber die gewünschte Raumtemperatur ein.
Fakt ist: Viele Personen wissen leider nicht was die Zahlen und Striche auf dem Thermostat bedeuteten und benutzen daher ihre Heizungsanlage falsch. Gehören Sie auch dazu?
Die richtige Bedeutung der Zahlen und Striche auf dem Thermostat
Ich habe das auch immer gedacht: Ich habe gedacht wenn man das Heizungsthermostat aufdreht, dann öffnet man das Ventil in der Heizung und je nach dem wie weit man aufdreht, fließt mehr oder weniger warmes Wasser durch.
Stimmt aber nur teilweise!
Es regelt natürlich auch den Wasserdurchfluss. Der Punkt, den ich in meinem Beitrag verdeutlichen wollte, bezieht sich auf die Art und Weise, wie die Raumtemperatur gesteuert wird. Die meisten Menschen glauben, dass ein höherer Wert am Thermostat eine schnellere oder intensivere Erwärmung bewirkt, was jedoch nicht der Fall ist.
Die Zahlen stellen vielmehr eine Zieltemperatur dar, bei der das Ventil öffnet und schließt, um diese zu erreichen.
Aber weil wir das so verstehen, führt das dazu, dass wir unbewusst und ungewollt Energie und damit Geld verschwenden. Denn wir heizen damit tatsächlich viel mehr als wir eigentlich wollen.
Auf vielen thermostatischen Köpfen findet man so eine kleine Infotafel.
In diesem Fall ist es so, dass wenn ich auf Stufe 1 stelle, ich den Raum auf zwölf Grad und auf Stufe 5 sogar bis zu 28 Grad einstelle.
Nicht der Durchfluss ist entscheidend!
Dieser Unterschied in der Funktion klingt auf den ersten Blick ziemlich klein. Müsste das eine nicht sogar auf das andere Hinauflaufen? Es ist doch so, dass wenn wir es im Raum warm haben, dann benötigen wir doch dafür einen hohen Durchfluss in der Heizung, oder?
Ja und Nein! Lassen wir uns das anhand der Grafik genauer anschauen:
Thermostatsköpfe messen nämlich auch die Raumtemperatur und wenn die niedriger ist, als die Temperatur die wir eingestellt haben, dann öffnet sich das Ventil in der Heizung, das Wasser fließt durch und der Raum wird wärmer.
So weit so gut, aber interessanterweise schließt das Ventil auch automatisch wieder, wenn diese Raumtemperatur erreicht ist. Das heißt es wird kontinuierlich verglichen wie die Soll Temperatur ist und wie die IST Temperatur ist.
Je nachdem welche von beiden höher ist, öffnet oder schließt sich das Thermostatsventil. Und zwar immer so dass die Wunschtemperatur letztendlich im Raum erreicht wird.
Das bedeuten die Ziffern auf dem Thermostat
*=Frostschutz | ca. 7°C |
Stufe 1 | ca. 12°C |
Stufe 2 | ca. 16°C |
Stufe 3 | ca. 20°C |
Stufe 4 | ca. 24°C |
Stufe 5 | ca. 28°C |
Im Winter nach Hause kommen und die Heizung voll aufdrehen wird teuer
Weil wir glauben, dass die Zahlen 1 bis 5 den Durchfluss einstellen, drehen wir die Heizung im Winter ganz gerne mal auf 5. Soll ja schnell warm werden…Kennen Sie oder?
Damit sagen wir aber der Heizung eigentlich nur, dass wir es gerne 28 Grad warm hätten. Und somit soll das Ventil solange aufbleiben, bis diese 28 Grad erreicht werden. 28 Grad! Aber wer möchte es gerne Zuhause 28 Grad warm haben? Mal ehrlich, außer im Schwimmbad ist diese Temperatur schon ziemlich warm und wir halten uns dort nur mit Badewäsche auf. Aber Zuhause?
Dieses fehlende Verständnis kann zu einem ziemlich großen Problem werden…
Hier noch ein Beispiel: Stellen wir uns vor, wir drehen die Heizung auf 5 „damit es Zuhause schnell warm wird“. Wir drehen also die Heizung voll auf bis ca. 21 Grad erreicht sind, und drehen sie dann wieder runter, weil uns doch zu warm wurde.
Doch, dass wir damit die gewünschte Raumtemperatur erreichen, klappt in den seltensten Fällen. Nicht nur, dass wir den richtigen Zeitpunkt verpassen und wir dadurch mehr heizen als wir eigentlich wollen, wir brauchen auch für jedes Grad Temperaturerhöhung mehr Energie als für jedes grad davor.
Jedes Grad mehr bedeutet einen deutlichen höheren Energieverbrauch
Im Schnitt bedeutet jedes Grad höhere Raumtemperatur bis zu 6% höhere Energiekosten. Was ich aber damit meine ist, dass man von 20 auf 21 Grad zu kommen mehr Energie braucht, als von 19 auf 20 Grad. Außer in einem perfekt isolierten Raum, da wäre das nicht der Fall! Denn die spezifische Wärmekapazität von Raumluft ist im normalen Temperaturbereich konstant und wenn es nur darum geht diesen perfekten Raum aufzuheizen, braucht es deshalb für jedes Grad Temperaturanstieg gleich viel Energie.
Aber in der Realität gibt es leider keinen perfekt isolierten Raum und genau aus diesem Grund verwenden wir die meiste Energie tatsächlich gar nicht um den Raum aufzuheizen, sondern um die Wärme zu halten.
Die Wärme will nämlich die ganze Zeit raus und die schafft es leider auch die ganze Zeit raus! Wir müssen also kontinuierlich nachheizen. Je wärmer wir es Innen einstellen bei gleichbleibender Außentemperatur, desto stärker wird die Wärme durch die Wand durchgedrückt. Logischerweise müssen wir dann immer mehr nachheizen.
Das heißt, je mehr sich die Innen- und Außentemperaturen ähnlich sind, desto weniger wärme geht durch die Wand verloren. Vielleicht ist es also doch nicht besser, erst auf 28 Grad zu heizen zu wollen, denn dadurch verliert man gleich zweimal Energie.
Einmal weil man viel höher heizt als man tatsächlich will und dann zusätzlich nochmal weil man wieder mehr Wärme über die Außenwand verliert.
Oh Schock, Das multipliziert sich also auf!
Wenn man jetzt also 20 Grad im Raum haben will, dann reicht es auch aus das Thermostat auf Stufe 3 einzustellen. Das geht genauso schnell wie wenn man auf Stufe 5 dreht, mit dem Unterschied, dass er nicht mehr weiter heizt nachdem er die Temperatur erreicht hat.
Wer es ein bisschen wärmer als 20 Grad haben möchte, der kann ja die Heizung noch ein Stückchen weiter aufdrehen.
Extra Tipp: Ein zu warmer Raum kostet nicht nur viel Geld sondern ist auch ungesund. Deshalb sollten je nach Raum und Nutzung geheizt werden. In ungenutzten Räumen reicht eine Raumtemperatur von 16 Grad völlig aus. Im Schlafzimmer lässt es sich mit 18 Grad angenehm schlafen und das Kinderzimmer darf ruhig 23 Grad haben. In allen anderen Räumen wie Küche oder Wohnzimmer empfehle ich auf 20 Grad zu stellen.
Fazit: Viele sind sich nicht darüber bewusst, dass wenn man die Heizung voll aufdreht, es dadurch nicht schneller, sondern nur wärmer wird und dadurch verliert man viel Energie unnötig. Oft will man diese höhere Temperatur ja gar nicht haben und erst Recht nicht die damit verbundenen Verluste und Kosten.
Also wenn Ihre Heizkosten zu hoch sein sollten, dann könnte es ein Ansatz sein, zu schauen wie Sie Ihre Thermostatsköpfe einstellen. Denn über das eigene Nutzerverhalten lässt sich oft mehr einsparen als durch beispielsweise neue Technik.
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9 Kommentare
Gretl Hendricks · Dezember 10, 2019 um 7:59 am
Ich wusste noch gar nicht, dass das Schneeflockenzeichen auf der Heizung für Frostschutz steht. Ich suche mir gerade eine neue Heizung für den Einbau und deswegen habe ich das zum ersten Mal bemerkt. Bald kommt der Installateur für die Heizung und ich freue mich schon sehr darauf.
Manuel Löhrmann · Januar 8, 2020 um 8:13 am
Vielen Dank für diesen informativen Blog über Heizungen. Nun weiß auch ich, dass das Heizungsthermostat nicht den Durchfluss sonder die Temperatur reguliert. Morgen habe ich dann auch meinen Gasthermentausch.
Daniel Fernandez Ruiz · Februar 12, 2020 um 11:31 am
Super, ich freue mich für dich 🙂 Was für eine Art von neuer Heizungsanlage wird installiert?
Laura Urban · Januar 28, 2020 um 10:21 am
Vielen Dank für diese Erklärung, was die Zahlen an der Heizung tatsächlich bedeuten. Auch ich dachte bisher, dass man damit den Zufluss regelt, aber nicht die Raumtemperatur. Ab sofort werde ich meine Heizung nicht mehr auf 5 stellen, sondern nur noch maximal auf drei, wenn ich es schnell warm haben möchte.
Daniel Fernandez Ruiz · Februar 12, 2020 um 11:28 am
Leider sind nicht immer solche Infotafeln vorhanden. Und weil keiner es ihnen erklärt, gibt es ein großes Unwissen über Heizungsthermostate. Schön, das dir der Beitrag geholfen hat 🙂
Helena · April 3, 2020 um 8:37 am
Es ist wichtig zu verstehen, wie oft und wie stark man das Thermostatsventil dreht, damit es warm wird. Die Zahlen an Thermostat bedeuten die Temperatur, deswegen soll man sie auch nicht auf Maximum immer drehen. Danke für die Tabelle mit den Thermostat-Temperaturen!
Joachim Hussing · August 12, 2020 um 4:21 pm
Vielen Dank für die Informationen zur Heizung. Die Heizung meines Hauses ist im Moment nicht die beste. Ich werde einen Installateur beauftragen, um eine bessere Heizung für mein Haus zu installieren.
Ferdinand Schneider · September 23, 2020 um 12:42 pm
Ja man muss das Thermostat verstehen, wenn man richtig heizen möchte. Mein Bruder hat gar nichts verstanden und immer zu viel geheizt. Werde das Video mal mit ihm teilen.
Daniel Fernandez Ruiz · Oktober 5, 2020 um 8:12 am
Freut mich, dass wir deinen Bruder damit weiterhelfen können 🙂